Mobil zu sein, bedeutet gerade für ältere Menschen sehr viel. Zu einem selbstbestimmten Alltag gehört auch, mit dem Auto am Straßenverkehr teilzunehmen. Doch Vieles hat sich in einem langen „Autofahrer-Dasein“ geändert und die Unsicherheit im Straßenverkehr ist manchmal groß.
Der Rollator ist eine wichtige Unterstützungsmöglichkeit, sich weiterhin möglichst selbstständig fortbewegen zu können. Allerdings scheinen kleine Hindernisse im Alltag oft unüberwindbar und das Busfahren, bedingt durch den schwierigen Ein- und Ausstieg, wird oftmals vermieden.
Um diese Ängste und Vorbehalte zu nehmen, hatte der Seniorenrat gemeinsam mit dem Behindertenbeirat Salzhemmendorf und dem Senioren- und Pflegestützpunkt am 30. Mai 2024 zu einem speziell auf Senior*innen ausgerichteten Rollatortraining auf dem Parkplatz der KGS in Salzhemmendorf eingeladen.
In Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont und den Öffis Hameln-Pyrmont erhielten die Teilnehmenden zunächst allgemeine praktische Hinweise zum sicheren Umgang mit dem Rollator wie z.B. die richtige Einstellung von Bremsen und Griffhöhen. Gefahrensituationen wurden besprochen und praktische Tipps vermittelt, z.B. zum Umfahren von Hindernissen oder das Überwinden von Schwellen, Bordsteinen und Kanten. Zudem bestand die Möglichkeit, den eigenen Rollator auf seine Sicherheit überprüfen zu lassen und die erhaltenen Ratschläge mit fachkundiger Hilfe auszuprobieren.
Ältere Menschen haben in Bus und Bahn oft Schwierigkeiten: Hier geht die Tür beim Einsteigen zu schnell zu, dort macht der Fahrer eine scharfe Bremsung. Fragen wie „Woran ist zu erkennen, ob der Bus über einen absenkbaren Einstieg oder eine Rampe verfügt?“ oder „Wie kann der Rollator während der Fahrt mit einfachen Mitteln gesichert werden?“ beschäftigen die Menschen.
Um Senior*innen für den täglichen Gebrauch von öffentlichen Verkehrsmitteln fit zu machen, stand im zweiten Teil das Bustraining im Mittelpunkt.
Dort gab es einen kurzen theoretischen Teil mit Informationen zum sicheren Busfahren. Im Anschluss bestand die Möglichkeit, einmal in Ruhe das Ein- und Aussteigen aus dem Bus mit dem Rollator auszuprobieren.
Die Veranstaltung fand in der KGS Salzhemmendorf statt. Schulleiter Dr. Koops stellte gern auf Anfrage die Räumlichkeiten zur Verfügung. Er ließ es sich auch nicht nehmen, die Teilnehmenden persönlich zu begrüßen und bemüht sich sehr für ein Miteinander zwischen Jung und Alt.
Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren durchweg positiv. Alle waren froh über die Teilnahme – von der Theorie über die Sicherheit über den praktischen Teil mit der richtigen Einstellung der Rollatoren bis hin zur Übung des Ein- und Aussteigens im Bus. Allen Beteiligten wurde klar, wie wichtig die Sicherheit durch Sichtbarmachen im Straßenverkehr ist. Frau Kalmbach von der Polizei Hameln-Pyrmont leitete die Veranstaltung, gab praktische Tipps für den Alltag, brachte auf Wunsch Leuchtstreifen an die Rollatoren und verteilte Infomaterial an die Teilnehmenden. Einige Teilnehmende trauen sich nach der Schulung wieder, den Bus zu benutzen und haben so die Möglichkeit, wieder am öffentlichen Leben teilzunehmen. Gerade im ländlichen Bereich ist die Mobilität wichtig für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen, um der Einsamkeit entgegenzuwirken. Es ist ein Stück Unabhängigkeit und ermöglicht so die Teilhabe am öffentlichen Leben.
Auf dem Foto zu sehen: vorne Mitte Frau Kalmbach (Polizei), rechts Herr Svoboda (Öffis) neben Petra Krause-Wloch (Behindertenbeirat), hinten links Dr. Koops (Schulleiter KGS Salzhemmendorf), Mitte Andreas Pick (stellv. Vorsitzender Seniorenrat Salzhemmendorf) neben Martina Keese (Vorsitzende Seniorenrat Salzhemmendorf)
Foto: oh/Flecken Salzhemmendorf