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Das Herz des Museums in tausend Kisten

Umzug des Museumsdepots.

Wer schon einmal umgezogen ist, der weiß, wie mühselig es ist, jede einzelne Lieblingstasse in Papier einzuwickeln, Bücherkisten zu packen und alles unbeschadet ans neue Ziel zu bringen.

Nun stelle man sich vor, man besitzt etwa 100.000 Dinge – darunter tonnenschwere Steinreliefs, meterlange Holzbalken, unzählige filigrane Porzellangläser und diverse Buntglasfenster und Gemälde. Dieser mehr als aufwändige Umzug steht dem Hamelner Museum bevor – genauer gesagt dem Museumsdepot mit all seinen Sammelstücken.

„Das ist schon etwas ganz anderes als so ein normaler Privatumzug“, erklärt auch Museumsleiterin Claudia Höflich mit Blick auf Hunderte Möbelstücke, Kartons, Kisten und Erinnerungsstücke. Denn im Museumsdepot lagern nicht nur Dinge mit historischem Wert, sondern auch Objekte mit emotionalem Erinnerungswert für Hameln und seine Geschichte. Und all das muss raus aus der über 1.000 Quadratmeter großen Lagerhalle in einem Hamelner Industriegebiet.

Zum 31. März 2026 hat das Museumsdepot die Kündigung der Räumlichkeiten erhalten und ist nun schon mittendrin im Überprüfen, Sichern und Packen. Denn jedes Stück, das in seine Umzugskiste verstaut wird, wird genau dokumentiert. „Damit am Ende auch sicher nichts wegkommt und wir genau wissen, was wo ist“, erklärt Höflich. Dennoch: Ein ganzes Museumsdepot umziehen zu lassen, ist eine Mammutaufgabe. Umzugskarton und Kisten lassen sich noch einigermaßen gut stapeln. „Für all die großen Steine, die Reliefs, Balken, dafür brauchen wir einen Spezialtransport“, so Höflich.

Wohin dieser dann das alles transportieren soll? Das ist noch nicht ganz klar. Die Suche nach neuen Räumlichkeiten läuft: Mindestens 1.200 Quadratmeter müssen es sein, trocken, aber nicht zu trocken, sauber und alarmgesichert. Da einige Objekte überaus lichtempfindlich sind, muss ebenso die Möglichkeit der Klimatisierung und Verdunkelung vorhanden sein. Zudem muss sich das neue Lager im Hamelner Stadtgebiet befinden, da Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums es regelmäßig aufsuchen, um dort zu arbeiten.

Bis Ende des Jahres, so hofft Höflich, sind alle Gegenstände verpackt und bereit für den Umzug. Dann geht es wiederum ans Auspacken der archäologischen Funde, Skulpturen, Gemälde, Wandteppiche und kleinen und großen Schätze. Nicht alle Gegenstände, welche im Depot gelagert sind, waren oder werden jemals Teil einer Ausstellung. Doch sie alle sind kleine Puzzlestücke der Hamelner Geschichte – und diese brauchen nun ein neues Zuhause.


Fotos: oh/ Stadt Hameln